Zu Beginn jeglicher Existenzgründungsgedanken sollte die ausführliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Konzept und den eigenen Vorstellungen hinsichtlich der angedachten selbständigen Tätigkeit stehen. Wichtig ist es hierbei, sämtliche Erwägungen und Ideen auch tatsächlich zu Papier zu bringen.

So haben Sie zum einen die Möglichkeit, Ihre Vorstellungen permanent voranzubringen und zu verfeinern. Zum anderen versetzen Sie so Ihren Berater in die Lage, zu verstehen, wie Sie sich Ihr Projekt konkret vorstellen.

Spätestens zum Bankgespräch sollten Sie ein solches Praxiskonzept ohnehin ausformuliert vorliegen habe. Wir empfehlen in diesem Zusammenhang zwischen Ihrem medizinischen, technischen und betriebswirtschaftlichen Konzept zu unterscheiden.

Die Wahl des geeigneten Niederlassungsstandorts umfasst viele wichtige Faktoren. Natürlich gehört hierzu auch eine detaillierte Konkurrenz- und Wettbewerbsanalyse.

Nicht zu unterschätzen sollte die Frage sein, ob der Niederlassungsstandort mit den privaten Plänen und Gegebenheiten in Einklang zu bringen ist. Wirtschaftliche Faktoren sind zweifelsfrei enorm wichtig. Doch was nutzt die bestgehende Praxis, wenn das Privatleben dauerhaft darunter leidet, beispielsweise, weil man sich an seinem Praxisstandort nicht wohl fühlt?

Beziehen Sie in Ihre Überlegungen u. a. auch folgende Parameter mit ein:

• Wie lange sind die Fahrzeiten und Entfernungen zwischen Praxis und Wohnort?
• Welches Behandlungsspektrum wird am Standort schon angeboten, wo besteht Bedarf?
• Wie ist die Qualität der Konkurrenz einzuordnen
  hinsichtlich Wochenarbeitszeit, Behandlungsspektrum,
  Ruf im Kollegen- und/oder Patientenkreis?
• Wie setzt sich die Einwohnerstruktur zusammen?

Egal, ob Sie eine Praxis übernehmen oder neu gründen wollen – machen Sie sich ausführlich Gedanken darüber, wie viel Platz Sie tatsächlich benötigen. Jetzt und später.

Gibt es Erweiterungsmöglichkeiten? Wie viele Zimmer werden benötigt? Wollen Sie dauerhaft alleine arbeiten oder gemeinsam mit Kollegen und/ oder Assistenten? All diese Optionen sollten sich in Ihrem persönlichen Raumkonzept darstellen lassen.

Eine detaillierte Aufstellung der sich anbahnenden Investitionen ist wichtig. Hierzu zählen sowohl der Kaufpreis einer bestehenden Praxis, als auch sämtliche Anschaffungen im Rahmen der Praxisgründung. Auch etwaige Umbaumaßnahmen können mitfinanziert werden. Weitere einmalige Kostenblöcke sind vor allem Beratungskosten (Rechtsanwalt, Unternehmensberater, Architekt u.a.), Maklercourtage, Vertragskosten, Erstausstattung Material, Marketing etc.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich lautet die Devise. Achten Sie darauf, eine ausgewogene Mischung zu erhalten. Sie müssen sich in Ihrem Arbeitsumfeld wohl fühlen. Andererseits sollte nicht jede Investition unmittelbar getätigt werden, die vielleicht irgendwann einmal benötigt wird. Gehen Sie schrittweise vor und passen Sie Ihre Investitionen der Entwicklung der Praxis an.

Laufende Kosten wie Personal, Miete, Material etc. gehören nicht zu den Investitionen, sondern werden den Betriebsmitteln zugeordnet.

Sobald die Investitionen und die jährlichen laufenden Kosten feststehen bzw. geplant sind, sollten Sie die Möglichkeiten der Finanzierung ausloten.

Welche Finanzierungsvariante die für Sie sinnvollste ist, hängt von Ihrer persönlichen Planung und Situation ab. Darauf basiert auch die Auswahl öffentlicher Fördermittel und hausbankeigener Mittel. Je nachdem, welche Finanzierungsform gewählt wird und in welchem Bundesland die Existenzgründung realisiert werden soll, gestalten sich die Finanzierungsmöglichkeiten unterschiedlich.

Wir bereiten das Bankgespräch gemeinsam mit Ihnen vor. Neben der detaillierten Aufbereitung der finanzierungsrelevanten Unterlagen, ist vor allem die Auswahl eines für Sie passenden Finanzierungskonzepts erste Prämisse. Neben möglichst niedrigen Zinskonditionen und möglichst wenigen zusätzlich abzutretenden Sicherheiten achten wir darauf, dass Ihr Finanzierungskonzept zu Ihnen und Ihrer persönlichen Lebensplanung passt. Schließlich geht es um Ihre Wünsche und Vorstellungen und nicht um die der Bank.

Für die laufenden Kosten ist zudem die Beantragung eines Betriebsmittel- bzw. Kontokorrentkredits notwendig.

Durch das Zusammenfügen sämtlicher einmaliger sowie laufender Kosten – unter Berücksichtigung der persönlichen Lebenshaltungskosten – kann nun eine Rentabilitätsvorschau erstellt werden.

Ziel dieser Analyse ist, zu erfahren, welcher Umsatz benötigt wird, um mindestens kostendeckend zu arbeiten. Anhand dieser Berechnungen können Sie Ihren mindestens benötigten Monats- und Tagesumsatz erkennen.

Hier wird schnell deutlich, ob Ihr angedachtes Projekt wirtschaftlich realistisch ist oder eben nicht. Die Rentabilitätsvorschau wird in der Regel über einen Zeitraum von drei Jahren erstellt und enthält neben dem Umsatz und dem Wareneinsatz sämtliche Betriebsausgaben des Unternehmens. So z. B. Personalaufwand, Leasingaufwand, Raumkosten, Abschreibungen, Zinsaufwendungen u. a.

Berufsausübungsgemeinschaft (BAG)

Sofern sie keine Einzelpraxis gründen oder übernehmen wollen, empfehlen wir dringend, die künftige Zusammenarbeit mit dem angedachten Kollegen/(in) umfassend zu besprechen und vertraglich zu fixieren. So kann vermieden werden, dass man aneinander vorbei redet und findet schnell heraus, ob und zu welchen Rahmenbedingungen eine künftige Kooperation für beide Seiten sinnvoll und gewinnbringend ist – nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht.

Praxisübernahme-/ Kaufvertrag

Hier müssen alle für die Übertragung der Praxis relevanten Inhalte umfassend geregelt werden. Der Praxisübernahmevertrag beinhaltet inkl. seiner Vertragsanlagen den genauen Umfang des Kaufgegenstandes und regelt den Eintritt in bestehende Dauerschuldverhältnisse wie Miet- und Leasingverträge. Die saubere Aufteilung in den materiellen und immateriellen Wert ist sowohl in steuerlicher Hinsicht als auch bezogen auf etwaige Regressansprüche von Bedeutung.

Mietvertrag

Auch die Prüfung bzw. Erstellung des Mietvertrags ist von enormer Wichtigkeit. Oft wird unterschätzt, dass die Mietkosten in vielen Fällen die Investitions- und Finanzierungskosten bezogen auf die Laufzeit sogar übersteigen und daher ein wirtschaftlich größeres Risiko darstellen. Daher sollten alle für den Mediziner wichtigen Inhalte ausführlich und im Sinne des Mieters geregelt werden, auch hinsichtlich eines späteren Praxis(teil)verkaufs.

Das A und O der eigenen Praxis ist ein ausreichendes Maß an Patienten. Sie sollten daher so früh wie möglich mit der Patientengewinnung beginnen. Ein entsprechender Außenauftritt ist hierfür unverzichtbar.

Die Möglichkeiten der ärztlichen Werbung sind heutzutage vielfältiger und umfangreicher als den meisten bekannt ist. Sie haben sehr wohl das Recht, auf Ihre Leistungen und Ihr Behandlungsspektrum aufmerksam zu machen. Bis auf wenige Ausnahmen bzw. Einschränkungen wie z. B. vergleichende Werbung, sind Sie hier frei in der Gestaltung.

Je nachdem welcher Fachgruppe Sie angehören, gehört die direkte Kollegen- und Zuweiseransprache zur Kunden- bzw. Patientengewinnung mit dazu. Besonders zum Anfang Ihrer selbständigen Tatigkeit sollte die direkte und indirekte Akquise zu einer Ihrer Hauptaufgaben zählen.

Spätestens kurz vor Beginn der Aufnahme Ihrer Praxistätigkeit sollten Sie sich um den Schutz dessen kümmern, was Sie in wochen- oder monatelanger Arbeit geplant und aufgebaut haben – Ihre Praxis.

Hier gilt es sowohl berufsrechtliche Anforderungen zu erfüllen als auch Vorsorge gegen finanzielle Einbußen zu treffen. Aus diesem Grund ist es ratsam, sowohl die getätigten Investitionen als auch die laufenden Praxiskosten entsprechend abzusichern.

Im Bereich Absicherung der Praxis erfahren Sie mehr darüber.